Judith Ries & Eduard Müller
"Objekte & grafische Blätter"Judith Ries
1958 in Zürich geboren, lernte den Beruf einer Vergolderin und liess sich darauf zur Restauratorin ausbilden. Sie arbeitet heute als freischaffende Papierrestauratorin und Künstlerin in Zürich.
Eduard Müller
1953 in Zürich geboren, ist Kunsthistoriker und lebt in Zürich und Seelisberg. Nebst seinem Engagement im Bereich der Bildenden Kunst arbeitet er als Denkmalpfleger.
Ihre Werke schaffen Judith Ries und Eduard Müller stets gemeinsam. Zuerst im Diskurs über die Idee, dann im Ringen um die Umsetzung. So ist in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Oeuvre entstanden. Zuvor waren beide für sich künstlerisch tätig. In allen ihren Werken ist das Material Gold mit seinem einzigartigen, verführerischen Glanz, aber auch in seiner ganzen Ambivalenz präsent. Gold ist Ausdruck von Feierlichkeit, Reichtum, Macht und Ansehen, es ist das Material, aus dem seit Jahrtausenden in aller Welt wertvolle Schmuckstücke gefertigt werden. Gleichzeitig haftet ihm aber auch der Ruf des Trügerischen an, das die wahren Werte überstrahlt. Doch Gold blendet nicht bloss, es kann auch Krieg und Zerstörung, Raub, Mord und Verderben bedeuten. Mit Gold zu arbeiten, heisst, sich selbst vom Material nicht verführen zu lassen. Es gilt, das Einfache zu suchen, ohne in die Banalität abzugleiten, und gleichzeitig aus dem Reichtum der Möglichkeiten des Materials zu schöpfen, ohne kitschig zu werden. Diese künstlerische Gratwanderung ist voller Abgründe, doch dem Weg auf des Messers Schneide haftet aus der Sicht der Künstler auch ein unwiderstehlicher Reiz an.
Der Bogen der Themen der Arbeiten spannt sich von der antiken Mythologie bis in die Gegenwart. Von den antiken Gestalten fasziniert Judith Ries und Eduard Müller vor allem König Midas, in dessen Händen sich alles zu purem Gold verwandelte. Die Aktualität dieser mythologischen Figur ist aus ihrer Sicht heute grösser denn je.